In einer zweitägigen Konferenz zum Ende des Jahres trägt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) den bis heute erlangten Wissensstand zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das Kulturerbe und zu Schutz- und Resilienzmaßnahmen zusammen: „Erbe erhalten, Zukunft sichern – Neue Wege der Klimaanpassung“ am 8./9. Dezember 2025 in Berlin nimmt vor allem auch die besonders fragilen historischen Gärten in den Blick. Die Tagung präsentiert (Zwischen)Ergebnisse der von der DBU geförderten Projekten. Dazu gehört „Bildung in historischen Gärten“, das am Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover (LUH) anhängig ist und noch bis 2026 läuft. Prof. Dr. Inken Formann bezieht sich darauf, wenn sie auf der Tagung zur Rolle historischer Gärten als Bildungsorte für nachhaltige Entwicklung spricht.
Das Programm eröffnen Prof. Dr. Marion Ackermann, seit kurzem Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Cornelia Soetbeer, Abteilungsleiterin für Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz sowie Internationale Förderung bei der DBU. Für einen Impulsvortrag wurde Dr. Hana Morel vom Londoner King’s College verpflichtet. Die Referentin verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in den Bereichen Kulturerbe, Nachhaltigkeit und Politik im In- und Ausland und interessiert sich besonders für den Beitrag von Kultur und Kulturerbe zur Lösung globaler Herausforderungen.
Klimawandel als Aufgabe für alle
Nach den Worten von Constanze Fuhrmann, die mit der DBU bereits viele gartenrelevante Projekte durchgeführt hat, ist die Konferenz in Rückblicken und Ausblicken bewusst breit aufgestellt. Sie will Forschungslücken identifizieren, Handlungsansätze für zukünftige Herausforderungen entwickeln und erfolgreiche Umsetzungen in verschiedenen Handlungsfeldern in den Fokus rücken: „Die Klimaanpassung von Kulturerbe ist eine gemeinsame Aufgabe von Forschung, Politik und Praxis – genau deshalb bringen wir auf unserer Veranstaltung Akteur*innen aus allen Bereichen zusammen, um konkrete Wege für den Schutz unseres kulturellen Erbes im Klimawandel zu entwickeln.“
Prof. Dr. Michael Rohde, zurzeit Gastwissenschaftler an der LUH, spricht in der Sektion „Historisches Grün: Umgang mit klimatischen Veränderungen“. Rohde war bis Ende des vergangenen Jahres Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Aus Sorge um die teils dramatischen Schäden in den UNESCO-Welterbe Parks besonders in Potsdam hatte er viele Initiativen zu ihrem Schutz unternommen. In seinem Vortrag will er sich dem „Themenbereich Wege der Anpassung“ widmen.
Dramatische Zustände und Antworten auf Probleme
Die Ergebnisse zweier DBU-Projekte bringen Prof. Dr. Norbert Kühn von der TU Berlin und Cord Panning, Leiter der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, ein. Beide stellen den teils alarmierenden Entwicklungen im grünen Kulturerbe modellhafte, nachahmenswerte Lösungen gegenüber. Kühn fasst die erstmalige bundesweite Studie „Parkschadensbericht“ zusammen und welcher zukunftsweisenden Strategien Gehölzvegetation bedürfen, um ihren Erhalt zu sichern. An dieser Studie waren auch der Stadtpark und der Hinübersche Garten in Hannover beteiligt, die in der Obhut des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün in der Stadtverwaltung liegen.
Um ein deutschlandweites DBU-Projekt ging es auch bei „Klimaanpassung für Historische Gärten" (2022–2024). Diese die staatlichen Schlösserverwaltungen übergreifende Initiative wird Panning am Beispiel des deutsch-polnischen UNESCO-Welterbes Fürst-Pückler-Park veranschaulichen. Viele einzelne Praxisbeispiele, in die gärtnerische Erfahrungen in Zusammenarbeit mit Expert:innen aus benachbarten Naturwissenschaften einflossen, laufen auf die Zuversicht zu: „Wir haben die Probleme erkannt und sind die Richtigen, um sie zu lösen.“ Bei einer Exkursion von Studierenden in den "Muskauer Park Mużakowski" im Mai dieses Jahres erläuterte Projektleiter Holger Rothamel unter anderem die autochthone Nachpflanzung von Sämlingen aus parkeigenen Beständen in den Stümpfen abgegangener Altbäume.
Die Teilnahme an der Konferenz kann im Rahmen des Studiums Landschaftsarchitektur als Exkursion angerechnet werden.